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Mittwoch, 22. Januar 2014

Widerstandskämpfer, Oberbürgermeister, Minister, Bundestagsabgeordneter: Heinz Renner

Heinz Renner * 6. Januar 1892 in Lückenburg - † 11. Januar 1964 in Berlin, Hauptstadt der DDR

 

„Der Parlamentarische Rat ist auf Grund der Empfehlungen zusammen-gesetzt worden, um den westdeutschen Staat zu schaffen und diesem westdeutschen Staat eine Verfassung zu geben. Somit wird Deutschland gespalten. (...) Ich stelle daher folgenden Antrag: Der Parlamentarische Rat stellt seine Beratungen über eine separate westdeutsche Verfassung ein.“


(Max Reimann, für die KPD im Parlamentarischen Rat in der konstituierenden Sitzung am 1. September 1948)

 

Zum 50. Todestag des Kommunisten Heinz Renner am 11. Januar 2014


Nein, da waren sich seine späten Nachfolger, Jäger (SPD) und Reiniger (CDU), im OB-Sessel einig. Ein Geleitwort zu einer Biografie über den ersten Essener Oberbürgermeister nach Krieg und Faschismus wollten sie nicht schreiben.
Was sie so genau an dem Buch störte wollten sie nicht mitteilen, über Gründe lässt sich indes bei Renners Lebenslauf spekulieren.

Renner (1892 - 1964) wurde schon früh Kommunist und ist es zeitlebens geblieben. Das hinderte ihn jedoch nicht, mit vielen Politikern seiner Zeit Kontakte zu suchen und eine Zusammenarbeit anzustreben. Mit Konrad Adenauer verband ihn trotz aller politischer Gegensätzlichkeit eine menschliche und politische Beziehung. "Der Alte und der Kommunist" - das war in der frühen Bonner Republik ein Thema für Zeitungskolumnen in FAZ, Bild und Stern.

Wenn heute das Asylrecht in Frage gestellt wird, dann wird auch der politische Wille von Frauen und Männern, die 1949 das Grundgesetz schufen, in Frage gestellt. Zu denen, die am vehementesten für das Asylrecht stritten, gehörte Heinz Renner: Hatte er doch aktiv gegen den aufkommenden Faschismus gekämpft, in französischem Exil Widerstandsarbeit geleistet, in Internierungslager und Zuchthäusern gelitten, bevor er von französischen Soldaten befreit wurde.
 
 
OB Heinz Renner mit Otto Grotewohl und Wilhelm Pieck 1946 in Essen
Heinz Renner mit Otto Grotewohl und Wilhelm
Pieck 1946 in Essen (v.l.n.r.)
 
 
1946 von der britischen Besatzungsmacht zunächst zum Oberbürgermeister von Essen, dann zum Minister in der Landesregierung von NRW ernannt, setzte Renner seine ganze Kraft für einen antifaschistischen und sozialen Neubeginn ein. Der Kalte Krieg setzte dieser von vielen anerkannten Aufbauarbeit ein Ende. Zum Ende der 50er Jahre wurde er wieder Opfer antikommunistischer Verfolgung, und selbst seine Verfolgtenrente entzogen ihm die Behörden.

Die persönliche Ausstrahlung des hageren Mannes mit dem zerfurchten Gesicht war außergewöhnlich. Außergewöhnlich wie sein Lebenslauf, der mit einem unrühmlichen Fehlstart begann. ....

Die Biografie über Heinz Renner, im Bochumer RuhrEcho Verlag erschienen, enthält zahlreiche Dokumente und Fotos, die erstmals veröffentlicht wurden. Insgesamt für den politisch Interessierten ein Lesebuch über einen Ausschnitt deutscher Gesichte, der Zeit vor dem Einheitsstaat der neuen Berliner Republik.
 
Noch lieferbar: Günter Gleising: HeinzRenner - Eine politische Biografie, Bochum 2000, 264 Seiten, 100 Abbildungen, 6,00 Euro, ISBN 978-3-931999-02-5.
 
„Bei Günter Gleising findet der informationshungrige oder lernwillige Leser die farbige Fülle. Gleising lässt das Bild des Politikers Renner plastisch vor dem Hintergrund der Zeiten und der Orte seines Wirkens entstehen. Er folgt dem Lebensweg Renners in 10 Kapiteln. Und er schildert ihn mit betonter Sympathie.“
(Walter Gerschler, Rezension in Historische Beiträge 112, Hg. Historischer Verein für Stadt und Stift Essen e. V.)
 
 

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