Vom 24. bis zum 26. Juni 2011 hatten wir die Möglichkeit uns als DDR-Kabinett-Bochum e.V. am UZ-Pressefest der DKP im Dortmunder Revierpark Wischlingen zu beteiligen. Seit vielen Jahren ist dieses größte und schönste Fest ein Begriff innerhalb der linken Bewegung im In- und Ausland. Und auch in diesem Jahr wurden die mehreren zehntausend Besucher vom reichhaltigen Programm an Diskussionen und Kulturbeiträgen nicht enttäuscht.
Für uns war es eine gute Gelegenheit unser Anliegen quer durch alle Altersschichten vorzutragen. Die DDR im Ruhrgebiet? Da gab es so manches erstauntes Gesicht. Wir sehen unser DDR-Kabinett als einen kleinen Beitrag, anhand von Sachzeugen, die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik für kommende Generationen greifbar zu bewahren. Dies umso mehr, wo ständig versucht wird diese Geschichte umzuschreiben und die Lebensleistung ihrer Bürger abzuwerten. Politische Justiz und Strafrenten gegen die Angehörigen der bewaffneten Organe der DDR und Mitglieder der Partei- und Staatsführung sind Ausdruck für die Geschichtsaufarbeitung der vermeintlichen „Sieger“. Gerade hier im Westen keine leichte aber dennoch notwendige Aufgabe.
Der Informationsstand des DDR-Kabinett-Bochum |
So war unser Informationsstand die ganzen Tage immer gut besucht und unsere Bilder-Präsentation aus den Räumen des DDR-Kabinett stieß auf großes Interesse. Neben unseren Informationsmaterialien und einer Buchauswahl fand besonders eine von uns angebotene DVD mit der Aufzeichnung einer Diskussion aus dem Jahr 1995 mit dem letzten Verteidigungsminister der DDR und Armeegeneral a.D., Heinz Keßler großen Anklang. Es hat uns besonders gefreut, Heinz und Ruth Keßler im Laufe des Festes an unserem Stand begrüßen zu können und den freundschaftlichen Kontakt zu vertiefen.
Heinz Keßler beim signieren des Buches: "Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben" |
Inhaltlich hatten wir zum UZ-Pressefest eine Tafelausstellung zum Leben und Tod von Philipp Müller erstellt. Im nächsten Jahr jährt sich der Tag seiner Ermordung 1952 in Essen, bei einer Demonstration gegen die Remilitarisierung der BRD, zum 60. Mal. In der DDR wurde dem Andenken an Philipp Müller die gebührende Ehre erteilt, die ihm in der BRD bis zum heutigen Tag versagt bleibt.
Tafelausstellung zum Gedenken an Philipp Müller |
Neben vielen Gesprächen über unsere Arbeit und den Förderverein kam auch manche Spende in unseren Topf. Dafür sind wir sehr dankbar! Denn ohne finanzielle Mittel und weitere Fördermitglieder können wir unsere Arbeit auf Dauer nicht fortführen. Auch erreichte uns so manches Angebot, uns mit weiteren Exponaten und Erinnerungsstücken aus der DDR zu unterstützen. Auch über diese solidarische Hilfe haben wir uns sehr gefreut.
Durch die unmittelbare Nähe zum Informationsstand der GRH und des Solidaritäts-komitees konnten wir auch mit den dort anwesenden Genossen unsere bestehenden freundschaftlichen Kontakte weiter ausbauen. Denn die Solidarität ist unsere stärkste Waffe. In West und in Ost.
Am Freitag Abend hatten wir Gelegenheit unser Anliegen auf der Bühne des DKP Bezirkes Ruhr-Westfalen kurz vorzustellen. Der anschließende Beitrag der Songgruppe „Albatros“ mit einem eigens für uns zusammen gestellten Programm aus FDJ und Pionierliedern lud zum Mitsingen ein. Für viele Teilnehmer war es sicher ein schönes Erlebnis, mal wieder Lieder wie „Der Zug fährt auf stählernen Gleisen“ oder „Hab’n Se nich’ noch Altpapier“ lautstark und erstaunlich textsicher mitsingen zu können.
Die Songgruppe Albatros auf der Bühne der DKP Ruhr-Westfalen |
Der Höhepunkt war allerdings der Samstag Nachmittag im Zelt der DKP Berlin/Brandenburg. Auch dort konnten wir gemeinsam mit der GRH das DDR-Kabinett vorstellen und die Songgruppe „Albatros“ sorgte wieder für eine gute Stimmung mit ihren Liedbeiträgen aus der DDR. Zum Abschluss gab es einen emotionalen Höhepunkt. Als besondere Überraschung stimmte die Songgruppe die Nationalhymne der Deutschen Demokratischen Republik an. Spontan erhoben sich alle Anwesenden und sangen mit. Ich denke es war für alle Anwesenden ein sehr ergreifender Moment. Wie aktuell ist der Text gerade heute wieder: „...Lasst das Licht des Friedens scheinen, daß nie eine Mutter mehr, ihren Sohn beweint...“
Die anschließende Diskussion mit Heinz Keßler, Hans Bauer, Günter Ganßauge und Dr. Seltsam fesselte alle Zuhörer. Vorgestellt wurde das Buch von Heinz Keßler und Fritz Streletz „Ohne die Mauer hätte es Krieg gegeben“. Da sich in wenigen Wochen der Tag der notwendigen Grenzsicherung der DDR zum 50. Mal jährt, war es die richtige Antwort auf die antikommunistischen Trommelfeuer der Medien. Immer wieder ist es imponierend, wenn Heinz Keßler, trotz seines hohen Alters, in freier Rede referiert und alle Fragen gewissenhaft beantwortet. Auch Günter Ganßauge, der die Informationsstelle der Grenztruppen am Brandenburger Tor geleitet hat gab einen interessanten Einblick in seine Arbeit. So erläuterte er u.a. den Eintrag Gorbatschows in das Gästebuch am Brandenburger Tor. Wie sehr sich dieser Eintrag doch von dem unterscheidet, was dieser „feine Herr“ nach dem Anschluss der DDR von sich gab und immer noch gibt.
Als am Sonntag Nachmittag diese Tage der Solidarität zu Ende gingen waren wir alle bestärkt, mit unserer Arbeit im DDR-Kabinett-Bochum auf dem richtigen Weg zu sein. Denn wessen sollten wir uns rühmen, wenn nicht der DDR?
Andreas Maluga
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