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Donnerstag, 6. Oktober 2011

Zum Gedenken an den 62. Jahrestag der Gründung der DDR am 7. Oktober 2011


Wir grüßen alle Genossinnen und Genossen, alle Freundinnen und Freunde sowie alle Mitstreiter an unserem Projekt DDR-Kabinett-Bochum, zum Tag der Republik ! Wir bedanken uns an dieser Stelle auch für die solidarische Unterstützung unseres Anliegens. In diesem Sinne lasst uns diesen Tag würdig feiern, egal an welchem Ort ihr gerade seid. Zur inhaltlichen Einstimmung dokumentieren wir folgenden Beitrag zum 7. Oktober 2011.

Vorstand des DDR-Kabinett-Bochum e.V.


„Ich diene der Deutschen Demokratischen Republik!“

Den Jüngeren unter uns, besonders jenen, die unsere DDR nicht aus eigenem Erleben kennen, wollen wir einige erklärende Worte zu der obigen Titelzeile dieses Beitrages sagen.
Das Bekenntnis zur Deutschen Demokratischen Republik entstammt einem militärischen Ritual der „Nationalen Volksarmee der DDR“ (NVA) und hat sich im Verlauf der Jahre auch zivil-gesellschaftlich verbreitet. So kann man von einem zur Tradition gewordenen Gelöbnis vieler Bürger der DDR gegenüber ihrem sozialistischen Staat sprechen, sich aktiv am gesellschaftlichen Fortschritt im Lande zu beteiligen. Das geschah zumeist gelegentlich öffentlicher Anerkennung von guten Arbeitsleistungen.
Die Deutsche Demokratische Republik, das ist heute allgemein bekannt, wurde nach dem Ende des zweiten Weltkrieges 1945 – und nach der Anfang September 1949 erfolgten Spaltung Deutschlands durch die Konstituierung der BRD – auf dem Gebiet der damaligen sowjetischen Besatzungszone Deutschlands gegründet, sie war seit ihrer Gründung 1949 bis 1990, also 41 Jahre lang, Lebensraum der Bevölkerung im Osten Deutschlands. Wir sprechen im Weiteren von diesen Leuten und von uns selbst, über sie und uns. Dabei sind wir uns bewußt, daß wir nicht im luftleeren Raum leben, sondern vielmehr als nunmehr ehemalige Bürger der DDR zu Untertanen der BRD gemacht wurden.
Man könnte formulieren, daß dieser Vorgang „höherer Gewalt“ geschuldet ist, der die Bürger der DDR, ob sie wollten oder nicht, zwangsläufig zu Staatsbürgern der BRD degradiert hat. So gerieten sie aus einer heimischen Welt des werdenden und wachsenden Sozialismus in eine ihnen fremde, kalte, kapitalistisch-imperialis-tisch geprägte Umgebung. Dieser Wandel hat so manche Bevölkerungsteile aus den „neuen Bundesländern“ weder „zufrieden, froh“ noch „glücklich“ gemacht, wie es im berühmten Sachsen-Lied aus DDR-Zeiten heißt.

Soeben, am 3. Oktober, haben die gegenwärtigen BRD-Oberen die deutsche „Wiedervereinigung“ gefeiert und wiederum in altbe-kanntem antikommunistischem Jargon die DDR als unmenschliches verbrecherisches System geschmäht. Zugleich konnten die aus der DDR stammenden Bürger aber auch nicht eine Spur des Willens der CDU/CSU-FDP-Regierung finden, ihnen den Weg aus ihrem bisher noch immer zweitklassigen Status in der BRD zu ebnen. Mit Bananen hat man sie zwar zugeschüttet, die D-Mark haben sie bekommen, ihre Arbeitsplätze meist verloren, die D-Mark inzwischen auch. Dafür gab es dann 2:1 abgewertet den Euro mit nachfolgender Teuerung. Blühende Landschaften? Für wen und wo? Neue Arbeitsplätze sind dünn gestreut, Entlassungen wegen Betriebsschließung an der Tagesordnung – aber die Arbeitslosigkeit sinkt unablässig dank geschönter und gefälschter Statistiken.
Bliebe da noch die Freiheit des Ortswechsels, die mehr und mehr von der Jagd nach dem Arbeitsplatz bestimmt wird, und vor allem die Reisefreiheit. Wer kann sie bei den Hartz-IV-Regularien und Niedriglöhnen noch nutzen? Was ist mit Demokratie und Menschenrechten? Mitsprache im Betrieb nicht gefragt und bei öffentlichen Belangen nur eine Farce, denn alles ist schon zuvor in Sack und Tüten. Recht haben und Recht bekommen ist vom Geldhaben und von sonst nichts abhängig. Die Gesundheit ebenso – weil du arm bist, mußt du früher sterben! Diese gewerkschaftliche Aussage aus den 50er Jahren in der Alt-BRD ist bis heute unvermindert gültig. Man könnte noch viele weitere elementare Ansprüche an die Gewähr von Existenzsicherung der Menschen hierzulande bewerten – die Bilanz wird dadurch nicht besser.
Wen wundert es da, wenn etwa zwei Drittel der „Neubürger aus dem Osten“ vergleichen zwischen damals in der DDR und heute in der BRD, wenn sie – als nostalgisch diskriminiert – die gesellschaftlichen Zustände und Lebensumstände in der damaligen DDR als gerechter und sozial gesicherter als hier und heute bewerten. Manch einer, so erlebt man es gerade in diesen Tagen in Gesprächen zwischen „Ossis“, meinte dazu: In den rund zwanzig Jahren nach der Vereinigung wären unter DDR-Bedingungen vier 5-Jahrpläne realisiert worden. Denkt vielleicht jemand, daß wir in dieser Zeitspanne nicht weiter vorangekommen wären in puncto besseres Leben? – Und das ohne den riesigen Schuldenberg, den die BRD angehäuft hat und ihren Steuerzahlern aufbürdet. Obendrein soll man sich noch mißbrauchen lassen und etwa in die Hetzreden gegen die „jungeWelt“ einstimmen, die in ihrer Ausgabe vom 13. August 2011 Danke gesagt hat für die 28 Jahre von 1961 bis 1989 friedlich und sozial gesicherte Existenz der DDR-Bürger. Die dort angeführten Beispiele sind doch keine erfundenen unbelegbaren Behauptungen, sondern widerspiegeln die nackte Wahrheit. Dafür kann und muß man gerade angesichts unserer „Westjahre“-Erfahrungen eben „auch mal Danke“ sagen.

Den feindseligen Kommunistenfressern in der BRD kann man ihre Hetze nicht verübeln – das ist ihr Klassenauftrag. Daß aber Leute aus den Führungsriegen DIE LINKE die jW-Feinde á la BILD & Co noch an Haß übertreffen können, ist schon starker Toback. Wir bedanken uns jedenfalls bei der Redaktion ganz solidarisch für Mut und Konsequenz bei der Verbreitung der Wahrheit über die gewesene und doch immer noch quicklebendig in Erinnerung gebliebende und bleibende DDR. Und da wir nun einmal dabei sind, Danke zu sagen für das 41jährige Dasein und weiteres Wirken der DDR im historischen Prozeß der weltweiten Klassen-auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Kapitalismus, wollen wir besonders danken für den Inhalt des Briefes des Genossen Egon Krenz, den er am 23. August 2011 (bislang antwortlos) an den Bundespräsidenten Wulff geschrieben hat (siehe „jungeWelt“ vom 28. September 2011 – in unseren „Kommunistischen Standpunkten“ bereits einige Tage zuvor lesbar).
Wir stimmen mit Egon Krenz nicht nur in seiner Aussage völlig überein: „Viel mehr Menschen haben sich aus Überzeugung für die DDR eingesetzt und gern in ihr gelebt. Man kann den Staat DDR nicht willkürlich von den Menschen trennen, die ihn getragen haben.“ Gerade in diesem Zusammenhang ist es wohl vollauf gerechtfertigt, anläßlich des Erinnerns an die Gründung der DDR die unseres Erachtens wesentlichsten Wirkungen dieses Staates zu würdigen. Da muß zuerst der unermüdliche ideenreiche Einsatz für die Verwirklichung der Maxime „Von deutschem Boden darf niemals wieder ein neuer Krieg ausgehen!“ genannt werden. Dieses elementare Lebensrecht der Menschheit war in der DDR oberstes Verfassungsgebot und in Verbindung mit dem Antifaschismus als DDR-Staatsräson allgemeingültig. Nie wieder Krieg und Faschismus – das brachte dem ersten Arbeiter-und-Bauernstaat in der deutschen Geschichte höchste Anerkennung seitens der internationalen Völkergemeinschaft ein, die zur Aufnahme und zu einem achtbaren Platz in der UNO führte.
Bei dieser Gelegenheit darf auch daran erinnert werden, daß die Inschrift „Berlin – Stadt des Friedens“ an einer Hauswand nahe dem „Roten Rathaus“ dem Berlin als Hauptstadt der DDR galt – ihr verliehen als Auszeichnung des Weltfriedensrates am 5. Februar 1979, unterzeichnet vom seinerzeitigen Präsidenten Romesh Chandra. Also nicht etwa dem heutigen Berlin als BRD-Metropole. Von dort aus aktiviert man regierungsseitig vielmehr die Verteidigung der BRD mit Hilfe der Bundeswehr am Hindukusch in Afghanistan und attackiert jüngst Belorußland, bevormundet die Ukraine und weitere östlich der EU-Grenzen gelegene Länder. Die Dominanz des BRD-Imperialismus wird, indessen langfristig angelegt, noch in konkurrierender „Partnerschaft“ mit Sarkozy-Frankreich weiter ausgebaut.
Es wäre auch noch ganz offen über die Demokratie in der BRD zu reden. Jüngst – während der diesjährigen Septembertage – sorgte die Polizei des Landes Brandenburg mit Brachialgewalt gegen demonstrierende Demokraten dafür, „die Straße frei den braunen Bataillonen“ zu machen. Das rüde Niederknüppeln und Knochenbrechen von Antifaschisten, das gewaltsame Wegschleppen und Inhaftnehmen von Sitzstreikenden, die erzwungene Feststellung der Personalien von Demonstranten zwecks gerichtlicher Ahndung usw. – das alles zeugt von Wahrung der Demokratie. Und dies noch im Einklang mit dem Bedauern des Polizeipräsidenten und anderen derartigen Oberen, ihnen seien die Hände gebunden, weil die Rechte und Freiheiten aller Bürger auf öffentliche Demonstrationen und Kundgebungen gleich welcher politischer Richtung zu gewährleisten sei.
Ja, da müssen eben Gegendemonstranten und Blockierer, so wie in Neuruppin geschehen, in die Schranken gewiesen werden. So, so: Im Namen der Demokratie also Freiheit für Neofaschisten in der BRD. Solche Freiheiten allerdings gab es in der Deutschen Demokratischen Republik absolut nicht, weil dort eben ein „verbrecherisches System“ herrschte, wie ein hoch nobler Richter im BRD- Präsidentenamt wider besseres Wissen behauptet. Wir waren in unserer DDR nicht das Non-plus-ultra an Sozialismus. Ja, freilich gab es auch Mängel und Fehler im sozialistischen Alltag, die vermeidbar gewesen wären. Unrecht hier und da war ebenfalls nicht ausgeschlossen. Dennoch, wir haben den Nachweis erbracht, daß es bei uns ohne Kapitalisten ging, sogar besser, zumindest, was das Wohl des werktätigen Volkes betrifft. Dennoch wird es eine Wiederholbarkeit der DDR objektiv nicht geben.
Aber ein unausbleiblicher sozialistischer Neubeginn ist sicher! – Natürlich dann unter ganz andersgearteten und neuartigen Bedingungen und Umständen in Gesellschaft und natürlicher Umwelt. Dann werden Erfahrungen und Erkenntnisse aus DDR-Zeiten von Nutzen sein. Die Bau- und Konstruktionspläne der DDR zu studieren und je nach Zweckmäßigkeit anzuwenden oder unter neuen Bedingungen auf Anwendbarkeit zu prüfen, wird bei künftiger sozialistischer Umgestaltung hilfreich sein. So sagen wir schon jetzt mit Friedrich Engels, „die Enkel fechtens besser aus“.
Denen aber, die mit uns in diesen Tagen ihre DDR anläßlich des 62. Jahrestages ihrer Gründung feiern, senden wir zuversichtlich zu ihren Treffen in ehemaligen Arbeitskollektiven oder gesellschaft-lichen Vereinigungen herzliche Grüße und drücken die Daumen für erfolgreiche Vorhaben und gutes Gelingen.

Die Betreiber der Internetplattform
„Kommunistische Standpunkte“

Kommunistische Standpunkte

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