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Mittwoch, 7. September 2011

In Erinnerung an einen großen proletarischen Sänger und Schauspieler

Wer war Ernst Busch?


1900 in Kiel geboren absolvierte er eine Lehre als Schlosser auf der Germaniawerft, war Teilnehmer am Kieler Matrosen- und Arbeiteraufstand im November 1918, Theaterschauspieler in Kiel und Berlin, Kino- und Schallplattenstar der späten Weimarer Republik. Hier spielte er u. a. in dem Film „Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt“ und sang dort das berühmte Solidaritätslied. Nach der Machtübergabe an Hitler floh Busch in Sowjetunion und begab sich sofort nach Beginn des spanischen Bürgerkrieges zu den Internationalen Brigaden; trat dort in den Schützengräben und im belagerten Madrid auf. Nach der Niederlage der Spanischen Republik wurde er an das faschistische Deutschland ausgeliefert und dort wegen Hochverrat zum Tode verurteilt. Durch die Fürsprache seines früheren Kollegen Gustav Gründgens wurde das Urteil in eine Zuchthausstrafe umgewandelt und im Mai 1945 befreite ihn die Rote Armee aus der Haft. Bis zu seinem Tode (1980) lebte und arbeite Busch als Schauspieler und Sänger in der DDR – besonders produktiv waren die Jahre der Zusammenarbeit mit Bert Brecht und Hanns Eisler von 1946 bis 1956. In diesem Zeitraum war er nicht nur in zahlreichen Rollen am Berliner Ensemble zu sehen sondern nahm an die 150 Lieder auf: neben den alten Arbeiterkampfliedern, Chansons ( Tucholsky), Spanienliedern auch viele neugeschaffene Lieder (Antikriegslieder, DDR-Aufbau-Lieder).
Busch, seit Ende der 20er Jahre KPD- und ab 1946 SED-Mitglied sah im Aufbau des Sozialismus in der DDR eine große Hoffnung, dass zumindest in einem Teil Deutschlands die Lehren aus zwei imperialistischen Kriegen gezogen wurden. In einem Interview, dass er 1966 einer Kieler Jugendzeitschrift gab, sagte er: „Ich singe nicht nur für die Deutschen in unserer Republik. Viele der Lieder sind Antikriegslieder. In dieser Hinsicht hat sich die Lage ja nicht verändert.“ Gegenüber dem DDR-Kulturbetrieb hatte Busch mitunter eine kritische Sicht. Sein rauhbeiniges Auftreten brachte ihm manchen Ärger. Aber er bewegtes etwas. In dem bereits zitierten Interview schließt Busch mit der Bemerkung: “Die Westdeutschen sollten froh sein, dass die DDR existiert.“

Grabstein auf dem Friedhof Berlin-Pankow III
Auszeichnungen für Ernst Busch in der DDR:
  • Vaterländischer Verdienstorden, 1965
  • Nationalpreis, 1956, 1966 und 1979
  • Internationaler Lenin-Friedenspreis, 1972
  • Sowjetischer Orden der Völkerfreundschaft, 1975
  • Kunstpreis des FDGB, 1977
  • Gedenktafel in der Künstlerkolonie Berlin
  • 1981 wurde die renommierte Schauspielschule in Berlin, Hauptstadt der DDR, zu seinen Ehren in Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ umbenannt.
  • Nach der Konterrevolution wurde das Ernst-Busch-Haus in Berlin-Pankow geschlossen und sein Inventar in Müllcontainern entsorgt.

Für den Kameraden Thälmann: Hoch die Faust!

Musik: Paul Arma
Text: Erich Weinert
Bekannte Interpretation: Ernst Busch

Ernst Thälmann, der ging uns voran
die Faust geballt zum Schlagen.
Kolonnen wuchsen Mann an Mann,
den Kampf voranzutragen.
Er ging voran, wo die Fahne braust
Für den Kameraden Thälmann: Hoch die Faust!


Er fiel den Schindern in die Hand,
die kaufen falsche Zeugen.
Er hält der Qual und Folter stand,
die konnten ihn nicht beugen
trotz Mord und Tod, der im Kerker haust.
Für den Kameraden Thälmann: Hoch die Faust!


Es schallt Alarm: Das Mordgericht
will ihm den Kopf abschlagen.
Doch wenn die Welt zum Sturm aufbricht,
dann werden sie's nicht wagen.
Reißt weg das Beil, das schon niedersaust!
Für den Kameraden Thälmann: Hoch die Faust!


Dimitroff haben wir befreit,
weil wie die Welt entflammten.
Drum wieder in die Ohren schreit
den Henkern, den verdammten.
Die Welt ist wach, die Empörung braust:
Für den Kameraden Thälmann: Hoch die Faust!




Solidaritätslied

Musik: Hanns Eisler
Text: Bertolt Brecht
Bekannte Interpretation: Ernst Busch


Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen, vorwärts,
und nie vergessen: die Solidarität!
Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Vorwärts, und nie vergessen,
und die Frage konkret gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?

Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen, vorwärts,
und nie vergessen: die Solidarität!
Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber,
werden sie schnell einig sein.

Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen, vorwärts,
und nie vergessen: die Solidarität!
Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Wollen wir es schnell erreichen,
brauchen wir noch dich und dich.
Wer im Stich läßt seinesgleichen,
läßt ja nur sich selbst im Stich.

Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen, vorwärts,
und nie vergessen: die Solidarität!
Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Unsre Herrn, wer sie auch seien,
sehen unsre Zwietracht gern,
denn solang sie uns entzweien,
bleiben sie doch unsre Herrn.

Vorwärts, und nicht vergessen,
worin unsere Stärke besteht!
Beim Hungern und beim Essen, vorwärts,
und nie vergessen: die Solidarität!
Auf ihr Völker dieser Erde,
einigt euch in diesem Sinn:
Daß sie jetzt die eure werde,
und die große Näherin.

Proletarier aller Länder,
einigt euch und ihr seid frei!
Eure großen Regimenter
brechen jede Tyrannei!

Vorwärts und nie vergessen
und die Frage konkrekt gestellt
beim Hungern und beim Essen:
Wessen Morgen ist der Morgen?
Wessen Welt ist die Welt?

    Ernst-Busch-Chor Berlin

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