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Montag, 6. Februar 2012

Erich Honecker - Letzte Aufzeichnungen - Ein Gefängnistagebuch


Von der Existenz dieses Manuskriptes wusste niemand – bis es Margot Honecker im September 2011 in Santiago de Chile Frank Schumann in die Hand drückte. Er hatte bereits 1994 Erich Honeckers »Moabiter Notizen« verlegt. Die übergebenen etwa 400 Blatt, war von Honecker in seiner fünfeinhalb Monate währenden Haft in Berlin-Moabit beschrieben und im Januar 1993 mit nach Chile ausgeflogen worden. Zum Schreiben dieses Tagebuches hatte ihn sein Verteidiger Friedrich Wolff animiert. Der Anwalt glaubte, dass sein Mandant bei der Schilderung der Tagesabläufe möglicherweise auch für den Prozess Relevantes notieren würde. Erich Honeckers Tagebuch besteht sowohl aus Berichten vom Tage, Repliken auf Zeitungsbeiträge, Reaktionen auf den Prozess sowie auf seine medizinischen Befunde. Auf einer weiteren Ebene hielt der Autor gleichsam Zwiesprache mit seiner Frau, die zu jener Zeit schon in Chile lebte. Das war vermutlich das einzige Mal, dass Erich Honecker sich persönlich offenbarte, weshalb seine Witwe so lange zögerte, den Text öffentlich zu machen. Die Tagebuchaufzeichnungen sind ein einmaliges zeitgeschichtliches Zeugnis. Sie geben nicht nur Auskunft über das Innenleben eines ehemaligen Staatsmannes, der, schon todkrank, von einer gnaden- und seelenlosen Justiz zu Tode gehetzt wird, sondern gestatten erstmals auch einen Blick in Honeckers Innenleben.

»Letzte Aufzeichnungen« erscheint am 16. Februar im Verlag Edition Ost


SBN 978-3-360-01837-3
192 Seiten
12,5 x 21,0 cm
brosch.

Preis 14,95 €

1 Kommentar:

  1. Mit großer Genugtuung habe ich wahrgenommen, daß Erich Honeckers "Letzte Aufzeichnungen" am 16. Februar hier bei "edition ost" erscheinen. Ein guter Zeitpunkt! Einmal zu seinem 100. Geburtstag; zum anderen um der Sache willen in der tiefen Krise, die da Imperialismus heißt und wo es mehr als je zuvor vonnöten ist, sich zu besinnen auf das Glück, das wieder zu erringen, unausbleibliches Vermächtnis und ohne Alternative ist. Ich erinnere mich, wie ermutigend, mir damals Kraft gebend, die "Moabiter Notizen" waren.
    Mit herzlich kämpferisch solidarischen Grüßen dieser Text, der nur ein Fragment sein kann.

    E.R.


    ... aus einem Totenhaus

    Da war noch was ... ach ja ...
    In schon vergangner Zeit?
    Und doch bleibt sie mir nah
    Im Herzen, trotz trara
    Mit ausgestreuter Giftigkeit.

    So viel davon, mordlüstern viel!
    Zum Trennen, Unterdrücken,
    Doch immerzu mit jenem Ziel
    Dabei die Dummheit stets im Spiel
    Als Pate aller Tücken.

    Das Geld ist da, verdrängt den Geist,
    Beschattet, marktentseelt
    In alter Tradition, das heißt
    Unendlich, bis das Maß verwaist,
    Gewissenlos verfehlt.

    Doch aber aufgezeichnet lebt
    In Klarheit der Gedanken
    Und wieder, wieder wird erstrebt
    Ein Netz, Erinn’rung. Bitte webt
    Es weiter ohne Wanken!

    Aufzeichnung aus dem Totenhaus -
    Nein, nicht von Dostojewski.
    Nur tobt hier täglich ohne Paus’
    Verwanzt, sich epidemisch aus
    Das Alte – so, wie nie.

    Aufzeichnungen, der Mahnung gleich,
    Selbstkritisch , manifest,
    Von Ehrlichkeit bestimmt, so reich
    Gradlinig und ein guter Deich
    Wider die alte Pest!

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